Still führen, klar bleiben

Führen im Klassenzimmer-Team bedeutet nicht immer, vorne zu stehen.

In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen im Co-Teaching:

Wie ich zwischen Erwartung, Haltung und Realität meinen Platz finde – und warum stille Präsenz oft die stärkste Kraft ist.

Soft Power im Klassenzimmer-Team

Ich arbeite im Team.

Mit Kolleg:innen, die unterschiedliche Stile haben - geprägt durch ihre Erfahrungen, ihre Persönlichkeit, das, was ihnen wichtig ist.

Manche sind eher streng, strukturiert, manchmal laut oder fordernd.

Andere sind ruhiger, zurückhaltender, geben mehr Freiheit.

Und ich bin mittendrin – lerne von allen, beobachte, ergänze.

Ich merke: Jeder Stil hat seine Berechtigung. Er entsteht nicht aus Willkür, sondern oft aus Verantwortung, aus dem Wunsch, die Klasse zu halten. Und auch ich darf meinen Stil entwickeln.

Aber wo ist mein Platz in einem Team, wo darf ich führen?

Wahrnehmen statt urteilen

Ich nehme wahr, was Kolleg:innen fordern – und was Kinder fordern.

Ich sehe oft, was meine Kolleg:innen stresst: Wenn Kinder „nicht funktionieren“, wenn sie zu laut sind, zu langsam, zu chaotisch.

Und gleichzeitig sehe ich, was die Kinder stresst: die Anforderungen, die schnellen Taktungen, das Gefühl, zu wenig zu können.

Beide Seiten haben Stress, beide Seiten haben Bedürfnisse.

Die Kinder ringen mit Anforderungen, Tempo, Erwartungen. Die Erwachsenen tragen Verantwortung, wollen Sicherheit schaffen. Haben Ansprüche.

Ich bin da, um Raum zu halten.

Verantwortung übernehmen – ohne Kontrolle zu brauchen

Ich frage mich: Wie kann ich heute dazu beitragen, dass es leichter wird?

Für die Schüler:innen. Für die Kolleg:innen. Für mich.

Oft heißt das:

  • Ich übersetze Aufgaben.

  • Ich frage leise nach.

  • Ich gebe Zeit.

  • Ich halte Blickkontakt.

  • Ich sorge für Übergänge.

Nicht, weil ich weniger führe – sondern weil ich Wirkung über Lautstärke stelle.

Führen ist nicht gleich vorne stehen

In einem meiner Teams habe ich begonnen, intuitiv in die Lücken zu gehen.

Ich helfe da, wo es gerade gebraucht wird. Was der Raum und die Kinder gerade brauchen. Ich erkläre nochmal, was übersehen wurde. Ich gebe einem Kind Zeit, das schon wieder „hinten“ ist. Ich halte Blickkontakt, wenn jemand aussteigt. Ich sorge für sanfte Übergänge, wenn ich merke, dass die Motivation sinkt.

Das ist meine Art von Führung.

Nicht nur mit Ansagen.

Sondern mit Haltung.

Mit Präsenz.

Führung ist keine Position. Führung ist Präsenz. Und manchmal führe ich, in dem ich den Raum sanft halte.

Haltung statt Macht

Ich habe gelernt:

Ich muss nicht jeden Stil übernehmen.

Ich muss nicht alles mögen oder alles gleich machen.

Und ich muss auch nicht immer verstanden werden.

Aber ich kann entscheiden, wie ich wirke.

Wie ich mich einbringe. Wie ich Raum forme.

Wie ich führe, wenn niemand hinsieht.

Und genau das ist für mich Soft Power.

💭 Und du?

Wo führst du – ohne dass es jemand merkt?

Und wie könntest du deine leise Wirksamkeit heute noch mehr wertschätzen?

Bleib verbunden

Wenn dich diese Gedanken bewegen, dann melde dich gerne hier für meinen Newsletter an.
Dort teile ich kurze Impulse, Inspiration und Einblicke in meinen Alltag als Lehrerin und begeisterte Lernerin.

Herzlichst, deine Sumaya

Zum Newsletter
zu rebelkind
Zurück
Zurück

Wie mich meine Yoga-Ausbildung zu einer besseren Lehrerin macht

Weiter
Weiter

Wie du deine Begeisterung fürs Unterrichten wiederfindest – auch wenn’s schwerfällt