Wie mich meine Yoga-Ausbildung zu einer besseren Lehrerin macht

Ein persönlicher Einblick zwischen Körperwissen, Haltung und Schulalltag

Diesen Sommer hat mich mein Weg zu einer Yoga-Ausbildung geführt – eine Reise, die mir nicht nur neue Perspektiven auf meinen Körper eröffnet, sondern auch auf meinen Beruf als Lehrerin. Ich habe schon oft erlebt, dass scheinbar völlig verschiedene Lebensbereiche sich auf einmal gegenseitig berühren, durchdringen, bereichern.

So auch jetzt: Die Matte wird zum Lernraum, der Körper zum Lehrbuch, das mir zeigt, wie Schule auch sein könnte.

Einer der ersten Sätze, die bei mir hängen geblieben sind:

Die beste Sitzhaltung ist immer die nächste.
— Unbekannt

Was für ein wunderschöner Gedanke. Nicht statisch, nicht fix. Sondern lebendig, atmend. So wie wir. Und so wie Lernen. In unserer Ausbildung sitzen wir am Boden, jede:r auf die Weise, die gerade passt. Und wir wechseln oft. Weil wir spüren dürfen, was sich verändert. Diese Einfachheit – diese Selbstverständlichkeit – hat mich tief beeindruckt.

Was, wenn Kinder das auch lernen dürften?

Was, wenn wir ihnen vermitteln, dass Bewegung nicht nur im Turnsaal passiert?

Dass sie spüren dürfen, wie sie sitzen wollen, wo ihr Körper gerade Raum braucht?

Dass es okay ist, aufzustehen, sich zu strecken, zu atmen?

Ich denke darüber nach, wie ich das mitnehmen kann in meinen Unterricht. Vielleicht durch bewusste Sitzkreise. Durch kleine Körperpausen. Oder auch durch das Thematisieren dieser Selbstwahrnehmung: Was brauchst du gerade?

Im Yoga ist es ganz normal, dass man eine Position noch nicht kann. Niemand wird ausgelacht, niemand kriegt eine Note. Es geht nicht ums Können – es geht ums Dabeibleiben. Darum, jeden Tag ein bisschen weiterzukommen, aber auch darum, sich mit dem zu zeigen, was jetzt gerade da ist.

“Growth mindset beginnt im Körper.”

Wie oft höre ich in der Schule: „Das kann ich nicht.“

Wie oft spüre ich, dass Kinder sich selbst limitieren, bevor sie überhaupt probiert haben.

Und wie schön wäre es, wenn sie verstehen könnten: Du bist nicht fix. Du bist im Werden.

Ein weiteres Prinzip, das ich aus dem Yoga mitnehme: Selbstverantwortung. In unserer Ausbildung ist es völlig okay, mal nicht mitzumachen. Sich rauszunehmen. Aber nicht im Sinne von „ich verweigere mich“, sondern im Sinne von „ich achte gerade auf mich“.

Auch das wünsche ich mir mehr für die Schule. Dass Kinder lernen, wie sie gut für sich sorgen. Dass sie spüren dürfen: Ich darf eine Pause machen. Aber ich bleibe dabei. Ich bin Teil der Gruppe. Ich bin nicht draußen.

Was mich auch beschäftigt, ist, wie eine Yogastunde aufgebaut ist. Es gibt eine Intention, ein Ziel. Und dann führt man Stück für Stück dorthin – über den Atem, über Bewegungen, über Wiederholung, über Achtsamkeit.

“Das hat mich sehr an guten Unterricht erinnert.”

Wenn ich unterrichte, dann will ich auch etwas aufbauen. Ich will, dass etwas spürbar wird. Dass wir gemeinsam irgendwo ankommen. Dass etwas transformiert wird – manchmal im Denken, manchmal im Verhalten, manchmal einfach nur in einem kleinen Gefühl von: „Heute war gut.“

Im letzten Schuljahr habe ich viel Sport unterrichtet. Ein herausforderndes Fach, wenn man die Kinder noch nicht kennt und man unter anderem auch durch die Verletzungsgefahr in der Klassendynamik viel Verantwortung trägt. Vor allem aber ist Sportunterricht - Freude an der Bewegung vermitteln, nicht so sehr Leistungssport. Und diese Freude tragen die Kinder meist schon in sich. Öfters eben auch in einer Unterrichtsstunde. Und da ist es meistens nicht erwünscht. Ich wünsche mir, dass es trotzdem Raum für Bewegung gibt.

Es geht mir nicht wirklich darum, mit den Kindern Yoga Asanas im Unterricht zu praktizieren. Es geht mir darum, dass wir Schule lebendiger machen. Beweglicher. Menschlicher.

Und dafür braucht es manchmal nur den Mut, die Sitzhaltung zu wechseln.

💭 Und du?

Wo spürst du im Alltag, dass in Bewegung Erlebtes wirklich nachhaltig Eindruck auf dich hat?

Und wie denkst du, können wir Unterricht bewegter gestalten und gleichzeitig Ruhe ins Lernen hineinbringen?

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Herzlichst, deine Sumaya

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